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T&V Letter | Q1 2025

Aktualisiert: 14. Apr.

Insight

Früher schwieg man darüber. Heute reden Familien über Geld – und verändern damit ihre Zukunft.


Wer erbt was? Wer übernimmt Verantwortung? Und welche Werte sollen bleiben? Solche Fragen werden heute nicht mehr vertagt, sondern frühzeitig besprochen – nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus dem Wunsch nach Klarheit, Vertrauen und Zusammenhalt.


Nachlassplanung ist mehr als das Verteilen von Immobilien oder Beteiligungen. Es geht um das, was wirklich zählt: Identität, Führung, Perspektive. Grosseltern, Eltern und Kinder setzen sich zusammen, sprechen über das Familienunternehmen, über Sinn, über das, was bleiben soll. Wenn alle gehört werden, entstehen tragfähige Entscheidungen – manchmal einig, manchmal herausfordernd, aber immer wertvoll.


Auch die Art des Gesprächs verändert sich: weniger Anweisung, mehr Austausch. Verantwortung wird geteilt, Wissen weitergegeben. Gerade bei Themen wie Nachfolge, Erbrecht oder finanzieller Bildung zeigt sich, wie entscheidend ein gemeinsames Verständnis über Generationen hinweg ist.


Dass Geld kein Tabu mehr ist, ist eine erfreuliche Entwicklung. Wo gesprochen wird, wächst Vertrauen. Wo Familien gemeinsam nach vorne schauen, wird Vermögen zu mehr als Besitz – es wird zu einem Band, das Generationen verbindet und über das Materielle hinausreicht.


 

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser

 

In den vergangenen Wochen haben die Märkte eine deutlich erhöhte Volatilität gezeigt. In den USA sorgt die protektionistische Handelspolitik der neuen Regierung für Verunsicherung. Präsident Trump kündigt nahezu im Wochentakt neue Importzölle an – mit dem erklärten Ziel, die heimische Industrie zu schützen. Das führt zu steigenden Importkosten, Unsicherheit bei Unternehmen und einer potenziellen Verlangsamung des Wirtschaftswachstums.


Gleichzeitig plant die Regierung tiefgreifende Einschnitte bei den Staatsausgaben. Gemeinsam mit Unternehmer Elon Musk verfolgt Trump das Ziel, die Rolle des Staates in Bereichen wie Infrastruktur, Bildung und Energie deutlich zu reduzieren. Während das langfristig strukturelle Veränderungen anstossen könnte, bleibt kurzfristig unklar, wie sich geringere öffentliche Investitionen auf Beschäftigung, Nachfrage und Innovationskraft auswirken werden.


Für US-Unternehmen bedeutet das neue Umfeld eine Phase erhöhter Planungsunsicherheit. Exportorientierte Firmen sehen sich mit potenziellen Gegenmassnahmen aus dem Ausland konfrontiert. Gleichzeitig verteuern sich durch neue Zölle importierte Vorprodukte, was vor allem Industrien mit globalen Lieferketten betrifft – etwa die Automobilbranche, den Maschinenbau und die Elektronikindustrie. Auch im Konsumsektor könnten höhere Preise auf importierte Waren zu geringerer Kaufkraft führen. Diese Entwicklungen bleiben auch international nicht ohne Folgen.

 

Spannungen mit Handelspartnern

Internationale Handelspartner der USA beobachten die Entwicklung mit wachsender Skepsis. Erste Reaktionen, etwa durch angekündigte Gegenzölle, deuten auf eine mögliche Eskalation hin. Länder mit starkem Exportfokus – darunter Deutschland, China, Kanada und Mexiko – könnten bei länger anhaltenden Spannungen Wachstumsimpulse verlieren. Handelshemmnisse dieser Art wirken tendenziell wachstumsdämpfend auf die globalisierte Wirtschaft, da sie Investitionen bremsen und Vertrauen schwächen.


Gefährdete Arbeitsteilung als strukturelles Risiko

Zudem beeinträchtigen neue Handelsschranken die internationale Arbeitsteilung – eine der zentralen Triebkräfte wirtschaftlicher Entwicklung. Die zunehmende Spezialisierung von Volkswirtschaften und die internationale Aufteilung von Produktionsprozessen haben in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich zur Steigerung der Produktivität und des Wohlstands beigetragen. Werden diese Strukturen durch protektionistische Massnahmen geschwächt, droht nicht nur ein Rückgang der Effizienz, sondern auch eine Abschwächung des globalen Wachstums.


Auch auf multilateraler Ebene zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab: Während internationale Zusammenarbeit und regelbasierter Handel über Jahrzehnte als Motor globaler Stabilität galten, stehen nun nationale Interessen wieder stärker im Vordergrund. Das erschwert nicht nur wirtschaftliche Planung, sondern auch politische Abstimmungsprozesse in internationalen Organisationen und Handelsgremien. Vor diesem Hintergrund stellt sich eine weiterführende Frage.


Dient die Handelspolitik der USA der Inflationsbekämpfung?

Was, wenn die Handelspolitik der US-Regierung weniger protektionistisch motiviert ist, als vielmehr ein strategisches Mittel zur Inflationsdämpfung darstellt? Möglicherweise hat man im Umfeld des Präsidenten überlegt, wie sich das Wachstum gezielt verlangsamen lässt – etwa durch Zölle, politische Unsicherheit und Druck auf die Finanzmärkte – um Konsum und preistreibende Vermögenseffekte zu bremsen. Gleichzeitig könnte eine solche Politik den Produktionsstandort USA stärken, indem Importe weniger attraktiv und heimische Anbieter wettbewerbsfähiger werden. Das Ziel: Inflation senken, um der Notenbank so rasch wie möglich Spielraum für Zinssenkungen zu verschaffen – mit potenziellen Vorteilen für Finanzierungskosten, Investitionen und den Schuldenhaushalt.


Diversifikation rückt wieder ins Zentrum

Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit zeigt sich auch am Markt eine klare Verschiebung. Die Kursverluste bei den „glorreichen Sieben“ machen sichtbar, wie verletzlich eine einseitige Marktkonzentration sein kann – ein Risiko, das wir bereits im T&V Letter vom vierten Quartal 2024 thematisiert hatten. Seit Jahresbeginn 2025 liegen Nvidia, Alphabet und Tesla in CHF gerechnet zwischen -20 % und –37 %, Microsoft, Amazon und Apple verloren jeweils über –13 %. Nur Meta hält sich mit –4 % etwas stabiler. Der S&P 500 notiert bei –6.6 %.


Im Gegensatz dazu zeigen sich andere Märkte robuster: Der Schweizer SPI erzielte nach vier anspruchsvollen Jahren eine erfreuliche Performance von rund +8 %, der STOXX Europe 600 liegt in CHF gerechnet bei +6 %. Die Entwicklung unterstreicht: In einem von Unsicherheit geprägten Umfeld bleibt Diversifikation der wirkungsvollste Schutz vor Klumpenrisiken. Wir bleiben wachsam und orientieren uns weiterhin an langfristiger Substanz statt kurzfristiger Schlagzeilen.

Wie immer danken wir für das uns entgegengebrachte Vertrauen!



 

*Diese Mitteilung dient ausschliesslich Informations-zwecken und stellt weder eine persönliche Empfehlung noch eine unabhängige Finanzanalyse dar.




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