top of page
Thalmann & Verling Trust reg.

T&V Kommentar | Q4 2023

Aktualisiert: 8. Juli

Das Jahr 2023 in einem Wort: «Die glorreichen Sieben»

Der Nasdaq 100, der Index der grossen amerikanischen Technologiewerte, hat derweil – ungeachtet des Zinsanstiegs – seine höchste Jahresperformance seit 1999 erreicht.


Zu Beginn des Jahres 2023 verhielten sich die Aktienmärkte für kurze Zeit so, wie es rezessionsbesessene Anleger erwartet hatten: schlecht.


Doch der trübe Start wich schnell einer Rallye, die von einer Reihe grosser Tech-Namen dominiert wurde, die durch das heisse Thema der künstlichen Intelligenz miteinander verbunden sind: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Tesla, Meta und Nvidia.


Im Juni begann der Spitzname «Die glorreichen Sieben» wirklich zu greifen. Um die Jahresmitte 2023 hatten diese Aktien einen Kurssprung zwischen 40% und 180% vollzogen und den US-Leitindex S&P 500 um etwa 14% nach oben gezogen, was einen der stärksten Jahresauftakte seit zwei Jahrzehnten bedeutete. Ohne die glorreichen Sieben lag der Index jedoch flach. Seitdem hat sich die Stärke des Aktienmarktes etwas ausgeweitet.


Diese erwähnten sieben Aktien machen etwa 30% des S&P 500 aus. Ihr Anteil ist inzwischen so gross, dass sie nicht nur die US-Aktienmärkte dominieren, sondern auch einen grossen Teil der globalen Aktienmärkte ausmachen.


 

2023 ist für die Finanzmärkte in mehrerlei Hinsicht ein Jahr für die Geschichtsbücher. Die Zinsen an den Obligationenmärkten erreichten den höchsten Stand seit 2007; die Zeit der Null- und Negativzinsen, die die vergangenen knapp 15 Jahre nach der globalen Finanzkrise geprägt hatte, scheint für den Moment definitiv vorbei zu sein.


Roche und Nestlé belasten den Schweizer Markt

Aktienmärkte, die normalerweise als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten gelten, allen voran der Schweizer SMI, konnte sich den Turbulenzen im letzten Jahr nicht entziehen. Ganz im Gegenteil: sie wurden vom schwindenden Risikoappetit mitunter am stärksten getroffen. Die SMI-Schwergewichte Nestlé und Roche, zumindest in früheren Jahren der Inbegriff von Stabilität und defensivem Charakter tauchten im vergangenen Jahr um -6.70% respektive gar -12.80% und zogen den Schweizer Leitindex nach unten. Der SMI beendete das Jahr mit einer vergleichsweise schwachen Rendite von +3.80%. Roche hat seit seinen Höchstständen im April 2022 mittlerweile mehr als 39% verloren. Der Fokus wird derzeit – und dies ist notabene nicht nur beim Basler Pharmagiganten der Fall – auf Negatives gelegt. Die schwache Kursentwicklung lässt sich auf eine Reihe von Enttäuschungen aus klinischen Studien in den vergangenen zwei Jahren erklären sowie durch das Verpassen des momentan heissesten Themas in der Pharmabranche: Abnehmpräparate.


Zusätzlich dürften die plötzlich wettbewerbsfähigen Zinsen bei Staatsanleihen vielen Aktien mit defensivem Charakter (Konsumgüter- und Gesundheitsaktien) zugesetzt haben, da Investoren diese häufig als Ersatz für festverzinsliche Wertpapiere einsetzten.


Der Inflationsdruck lässt nach

Im Kampf gegen die Inflation konnten die Zentralbanken 2023 derweil Gewinne für sich beanspruchen. Die Teuerung der Konsumentenpreise bildete sich im Jahresverlauf sukzessive zurück. Die Kernraten der Inflation, ohne Energie und Nahrungsmittel, verhalten sich derweil träger als das breit gefasste Teuerungsbarometer, zeigen aber ebenfalls in die richtige Richtung. In China, der zweitwichtigsten Volkswirtschaft der Welt, herrscht bereits eine zähe Deflation. Dies könnte sich dieses Jahr positiv auf die westliche Welt auswirken, da Importgüter günstiger werden oder bereits sind.


Für die Finanzmärkte ist mittlerweile klar: Der weltweite Zinserhöhungszyklus ist zu Ende. Für das kommende Jahr sind an den Terminmärkten bereits sechs Zinssenkungen vom Amerikanischen Fed à je 0.25% eingepreist. Demnach soll die erste Zinssenkung an der Fed-Sitzung vom 20. März beschlossen werden, und die Fed Funds Rate soll bis Ende 2024 von derzeit 5.50% auf 4.00% sinken.


Der Schweizer Franken gegen (fast) alle anderen

Die Aussicht auf eine Zinswende der US-Notenbank hat den Dollar unter Druck gesetzt. Der USD hat sich 2023 gegenüber dem Schweizer Franken um 8.99% abgewertet. Dem Euro erging es nicht viel besser, der Verlust gegenüber dem Schweizer Franken betrug 6.12%.


Kryptowährungen melden sich mit einer fulminanten Hausse zurück

Bitcoin gelingt eine Verzweieinhalbfachung auf über 42'000 $. Ethereum legt um 100% zu. Die eventuelle Einführung des Bitcoin/Ethereum-ETFs sowie das im Frühjahr bevorstehende «Halving» von Bitcoin versprechen für den Krypto-Sektor spannende Aussichten.



Aussichten für 2024

Die weltweit wahrscheinlich bald wieder fallenden Zinsen dürften vor allem die stark gebeutelten Aktien der Klein- und Mittelbetriebe beflügeln.


Wie immer danken wir für das uns entgegengebrachte Vertrauen und wir freuen uns auf das gemeinsame Investieren 2024!


«Der realistischste Unterschied zwischen Investor und Spekulant liegt in ihrer Einstellung zu den Bewegungen an der Börse. Das Hauptinteresse des Spekulanten besteht darin, Marktschwankungen zu antizipieren und von ihnen zu profitieren. Das Hauptinteresse des Investors besteht darin, geeignete Wertpapiere zu angemessenen Preisen zu erwerben und zu halten. »


Benjamin Graham, britisch-amerik. Ökonom und Investor (1894–1976)




Comments


bottom of page